Zu Besuch in Guatemala
Vier Monate nach dem Start unseres Kinder-Projektes war unsere Kollegin Sarah Rieper zu Gast in Olopa. Sarah ist Projektmanagerin bei Save the Children und betreut das Projekt von Berlin aus. Kürzlich ist sie nach Guatemala gereist, um sich vor Ort einen persönlichen Eindruck vom Fortschritt der Aktivitäten zu machen. Wir waren natürlich ganz gespannt, was Sarah zu berichten hat, und haben sie gebeten, uns ihre Eindrücke zu schildern:
„Für mich war dies die erste Reise nach Guatemala und zu unserem Kinder-Projekt. Das gemeinsame Projekt vor Ort kennenzulernen und zu erleben, war unheimlich bereichernd. Als ich gesehen habe, wie selbstbewusst und voller Freude die Kinder in den Kitas spielen und lernen, war ich tief beeindruckt. Dass hier so viele Kinder völlig unbekümmert „der Plumpsack geht um“ (auch in Guatemala beliebt) spielen können und nicht bei der Kaffee-Ernte helfen müssen, ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Dahinter steckt grosses Engagement, nicht nur von unserem Projekt-Team aus Guatemala, sondern auch von unseren lokalen Partnern wie dem Bürgermeister, motivierten Lehrern und nicht zuletzt von engagierten Müttern, die zum Beispiel beim Zubereiten der Mahlzeiten helfen. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Besuch in Guatemala. Ich bin gespannt, wie die Eltern unsere Elternabende zum Thema Kinderrechte und andere Zusatzangebote während des Schuljahres annehmen werden, nachdem die Ernte nun vorbei ist.“
Erste Bilanz aus Guatemala
Über zwei Monate ist es nun her, dass die Kitas eröffnet wurden. Zeit für uns eine erste Bilanz zu ziehen: Nach Abschluss der letzten Vorbereitungen - Lehrpläne wurden finalisiert, Teamtrainings in Hygiene und Essenszubereitung durchgeführt sowie Möbel und Lehrmaterialen geliefert - ist mittlerweile schon fast Alltag in den Kitas eingekehrt. Hinsichtlich der Besucherzahl wurden unsere Erwartungen voll erfüllt: Mehr als 500 Kinder nutzten bis jetzt regelmässig unser Betreuungsangebot. Davon nahmen 264 auch an Gesundheitstrainings teil. Dies zeigt, dass unser Angebot sehr positiv aufgenommen wird. Auch Gespräche mit Eltern spiegeln dies wieder. So berichtete Kathrin Wieland, die Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland, die im November selbst vor Ort war, dass die Eltern sehr froh über das für sie neue Betreuungsangebot sind. Eine sichere Unterbringung verbunden mit Mahlzeiten und Unterricht ist für sie eine grosse Erleichterung. Auch die Kinder machten einen sehr aufgeweckten und fröhlichen Eindruck: „Die Begeisterung über die Lernmaterialien war zum Beispiel riesengross. Die Kinder haben uns die Hefte vor Neugierde fast aus den Händen gerissen und fingen gleich an zu malen.“
Angesichts des bevorstehenden Höhepunktes der Erntezeit ist die Gefahr grösser, dass vor allem die älteren Kinder mit auf die Felder gehen, um ihren Eltern zu helfen. Daher ist es jetzt besonders wichtig, das Bewusstsein für die Vorteile der Kitas zu schärfen. Hierfür sind Aktivitäten mit Eltern sowie Vorsitzenden der Gemeinde und der Kirche geplant, die deutlich machen, wie wichtig Bildung für die Kinder ist.
(Hier gelangen Sie zu dem kompletten Interview mit Kathrin Wieland).
¡Vamos al CAI! Los geht’s in die Kita!
Schulinhalte vertiefen, spielerisches Lernen, Hygienekunde und sich austoben - all das erwartet die 11-jährige Maria del Carmen und ihre 13-jährige Schwester Anna-Maribel, wenn sie morgens um 6.30 Uhr ihren Tag in der Kita starten. Früher wären die beiden um diese Zeit mit ihren Eltern auf die Kaffeefelder gegangen. Seit kurzem können sie nun in einem angenehmen Umfeld unbekümmert ihren Kinderalltag leben. Maria del Carmen geht gerne in die Kita: „Mir gefällt es, hierher zu kommen und zu lernen, weil ich später selber gerne Lehrerin werden möchte“.
Ein typischer Tag in der Kita beginnt für die beiden mit einem frisch zubereiteten Frühstück. Danach werden Schulinhalte vertieft. Gegen 12 Uhr bekommen die Kinder dann ein Mittagessen. Eine typische guatemaltekische Mahlzeit besteht aus Tortillas und Frijoles (Brotfladen aus Mais und Bohnenmus). In der zweiten Hälfte des Tages widmen sich die Kinder praktischem Wissen. So wird ihnen beispielsweise die Relevanz von Hygiene erklärt oder sie bekommen Unterricht in „Umweltkunde“. Um drei Uhr, was in Guatemala schon kurz vor Einbruch der Dunkelheit ist, endet ihr Tag in der Kita und die Kinder werden zurück in ihre Familien nach Hause gebracht.
Die erste Kita ist eröffnet!
„Es ist geschafft“, freute sich Achim Lohrie, der Direktor des Bereichs Unternehmensverantwortung bei Tchibo. Gemeinsam mit Jorge Lemus, dem Bürgermeister der Gemeinde, Kathrin Wieland, der Geschäftsführerin von Save the Children und Carlos Cárdenas, dem Länderdirektor von Save the Children in Guatemala, schnitt er das Band durch und eröffnete damit die erste von sechs Kitas. „In Zusammenarbeit mit Save the Children und der Gemeinde vor Ort haben wir Strukturen geschaffen, um nachhaltig das Bildungsangebot in der Region Chiquimula zu verbessern“, erklärte Achim Lohrie. „Dass dieses Angebot nun so gut angenommen wird, freut mich sehr.“
Ab sofort können in der Kita Kinder im Alter von zwei bis dreizehn Jahren betreut werden, während ihre Eltern auf den Kaffeefeldern arbeiten. Für dieses Angebot sind bis jetzt schon 575 Kinder angemeldet. Das sind bereits deutlich mehr Anmeldungen als angestrebt waren.
Zur Eröffnung kamen neben Vertretern von Tchibo und Save the Children auch viele Eltern, Kinder und Lehrer sowie ein Vertreter des Bildungsministeriums von Chiquimula. Kathrin Wieland betonte die grosse Bedeutung, die dieses Projekt für die Familien aus der Region hat: „Die Kitas bieten den Eltern eine Alternative dazu, ihre Kinder mit auf die Felder zu nehmen. Die kleineren Kinder werden durch spielerisches Lernen gefördert, während die Grösseren Schulinhalte vertiefen. Darüber hinaus gibt es zwei Mahlzeiten sowie Medizinische Check-Ups.“
Auf der Zielgeraden
Es ist soweit: Die Eröffnung der Kitas steht kurz bevor. Die letzten Vorbereitungen und Beschaffungen laufen, damit schon bald die ersten Kinder ganztägig betreut werden können.
Der Auswahlprozess der sechs lokalen Schulen, die als Kitas dienen werden, ist schon länger abgeschlossen. Nachdem noch letzte Renovierungsarbeiten stattfanden, ist das Projektteam aktuell dabei, Einrichtungen und Schulmaterialen zu beschaffen und Personal für die Kitas zu rekrutieren. Neben Lehrern und Assistenten werden auch Köche benötigt. „Damit die Kinder gut lernen und sich entwickeln können, ist eine vollwertige Mahlzeit, die sie zu Hause aus finanziellen Gründen häufig nicht bekommen, sehr wichtig“, weiss Sarah, eine Projektkoordinatorin von Save the Children. „Deswegen haben unsere guatemaltekischen Kollegen auch einen Ernährungswissenschaftler eingestellt, der sich um die Entwicklung von Menüs kümmert, die speziell auf die verschiedenen Altersgruppen und Regionen abgestimmt sind.“
Parallel zu den letzten Vorbereitungen läuft eine Kommunikationskampagne, damit möglichst viele Eltern von den Kitas erfahren und ihre Kinder dort anmelden. So wird unter anderem in lokalen Radiosendern über die Kitas berichtet. Einer erfolgreichen Eröffnung steht damit nichts mehr im Wege.
Auch Kaffeepflanzen werden manchmal krank
Viele Länder in Lateinamerika, so auch Guatemala, haben zurzeit mit einer Krankheit zu kämpfen, die zahlreichen Kaffeepflanzen das Leben kostet. Die Rede ist von La Roya – zu Deutsch: dem Kaffeerost. Hierbei handelt es sich um einen Pilz, der die Blätter der Kaffeepflanzen befällt und sie mit einem weissen Pulver überzieht. Die Blätter fallen ab und somit entfällt der natürliche Sonnenschutz der Kaffeefrüchte. Sie sind so schutzlos der Sonne ausgeliefert, was dazu führt, dass viele absterben und nicht mehr als reife Kaffeekirschen geerntet werden können. Die Kaffeefarmer gehen zwar dagegen vor, indem sie neue Kaffeepflanzen anbauen, es dauert jedoch mindestens 3 Jahre, bis die neuen Kirschen geerntet werden können.
Durch den Pilzbefall reduziert sich natürlich die Kaffeeernte, was dazu führt, dass weniger Arbeiter auf den Farmen gebraucht werden. Somit könnte es leider auch dazu kommen, dass weniger Kinder unsere Kindertagesstätten besuchen. In diesen Krisenzeiten kann es jedoch auch ein extra Anreiz für die Eltern sein ihre Kinder in einer Kita abzugeben, wo sie rundum versorgt sind und eine vollwertige Mahlzeit bekommen.
Damit die von Tchibo unterstützten Bildungseinrichtungen nicht leer stehen und von der gesamten Gemeinschaft von Chiquimula genutzt werden können, sind wir dabei auch Eltern und Kinder unabhängig von den Kaffeefarmen für unsere Einrichtungen zu begeistern. Denn schon im November geht es los! Dann starten unsere Kindertagesstätten in der Nähe der Kaffeefarmen mit der ganztägigen Betreuung für die Kinder.
Erste Aktivitäten laufen an…
Das Projekt-Team ist komplett – und erste Aktivitäten sind gestartet:
Nachdem die ersten Lehrer- & Mitarbeitertrainings erfolgreich durchgeführt wurden, haben in sechs lokalen Schulen erste Bildungsangebote angefangen.
Kinder der Klassen 4-6 können z.B. bereits an Gesundheitstrainings teilnehmen. Wofür das? In der Region und in den Schulen gibt es nur eine sehr schlechte Wasserversorgung. Eine gute Hygiene im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ist da das A und O für eine gute Krankheitsprävention. Deshalb sind Gesundheitstrainings sehr wichtig.
Die Kinder haben, auf jeden Fall grosse Freude daran, wie man sieht…
In den kommenden Wochen sollen dann die Learnings Camps starten. Wir halten Sie auf dem Laufenden…
Auch Lehren will gelernt sein!
Nachdem wir Ihnen im letzten Monat den Kern unseres Projekt-Teams von Save the Children vorstellen konnten, freuen wir uns, noch fünf weitere Personen zu unserem Projekt-Team zählen zu können: Mariel, Luis Fernando, Jeyson, Mynor und Vincente unterstützen seit Juli das guatemaltekische Projekt-Team in Chiquimula.
Gemeinsam mit unseren anderen Projektmanagern absolvierten sie an drei Tagen im Juli ein straffes Trainingsprogramm. Neben Zeit- und Projektmanagement stand dabei auch das Thema Lehrmethoden auf dem Plan. Denn auch wenn Lesen, Schreiben und Rechnen für viele ein „Kinderspiel“ ist, ist die Weitergabe von diesem Wissen oftmals schwieriger als vielleicht gedacht. Dafür hat Save the Children die Lehrprogramme "Literacy Boost" und "Guatematica" entwickelt, die dabei helfen sollen, das Lese-, Schreib- und Rechenniveau in Guatemala’s Schulen zu verbessern. Ein zentraler Bestandteil des Workshops war dabei die Umsetzung der Methoden in die Praxis. Fernando findet diese Art der Wissensweitergabe sehr effektiv. "Unser erlerntes Methodenwissen geben wir innerhalb des Projektes an die Lehrer in den Schulen weiter. Lehrer bekommen dadurch Materialien und Fähigkeiten an die Hand, um so wiederum beispielsweise mathematische Schulinhalte besser an die Kinder vermitteln zu können. So kann sich langfristig das Bildungsniveau verbessern."
Ihr neu erlangtes Wissen kann unser Projekt-Team schon bald an die Lehrer der 18 Schulen weitergeben. Aktuell stecken sie nämlich in den letzten Vorbereitungszügen der Lehrer-Trainings.
Unser Projekt-Team vor Ort
Dürfen wir vorstellen, das sind Jessica, Carolina, Lilia und Fernando (v.l.n.r.). Sie sind unsere Projektmanager vor Ort in Guatemala. Im Augenblick sind die Vier vor allem damit beschäftigt, für unser Projekt die grundlegenden, organisatorischen Strukturen zu schaffen. Das bedeutet, dass sie mit lokalen Organisationen und Bürgervertretern sprechen, in die Schulen fahren oder Kontakt zu Eltern in der Region knüpfen, um das Projekt in Chiquimula bekannt zu machen.
Unser Team hat schon viel Erfahrung in der Leitung und Umsetzung ähnlicher Projekte. Doch jedes Projekt hat auch seine ganz eigenen Besonderheiten, die es zu beachten gibt. Für Fernando stellt das allerdings kein Hindernis dar: "Es gibt viel zu tun – keine Frage. Das Projekt von Anfang an mitzubetreuen, finde ich aber sehr spannend."
Man kann nie genug lernen!
Gladys Lemus ist schon seit ein paar Jahren an der Schule in Aldea Tituque Lehrerin. Sie liebt ihren Beruf, doch das Bildungsniveau im Land bereitet ihr Sorgen. „Die Qualität der Schulbildung hat sich in Guatemala kaum verbessert. Trotz der Schulpflicht können fast 30% der Jungen und Mädchen weder lesen noch schreiben. Die Unterstützung des Projekts könnte hier einiges bewirken.“ Daher werden den Lehrern vielfältige Weiterbildungen angeboten, die ihnen zum Beispiel helfen sollen, ihre Methoden zu verbessern. Gladys freut sich auf das Angebot: „Man kann nie genug lernen!“
Tituque Abajo
Misrain, Maria und Milivia (v. l. n. r.) leben in Tituque Abajo, einem kleinen Ort in der westlichen Region Chiquimulas. Hier gehen sie zur Schule. Maria und Misrain sind fünf beziehungsweise sechs Jahre alt und besuchen die Vorschule. Milivia ist sieben Jahre alt und geht bereits in die erste Klasse, lernt Lesen und Schreiben. In der Schule in Tituque Abajo organisieren wir gemeinsam mit Save the Children zusätzlichen Unterricht am Nachmittag. Hier werden schon bald Schulkinder, wie Misrain, Maria und Milivia, in Mathe sowie Lesen und Schreiben gefördert. Auf die zusätzliche Förderung freuen sich die Kinder aber jetzt schon.
Mit der Unterstützung der Gemeinde
Um das Projekt nachhaltig zu gestalten, arbeiten wir mit lokalen Organisationen zusammen und beziehen sie in die Projektaktivitäten mit ein. Die Bezirksverwaltung von Olopa wurde bereits durch Save the Children über das Projekt informiert. Der Vorsitzende der Gemeinde hat eine Vereinbarung unterzeichnet, die Projektaktivitäten und ihre Weiterentwicklung zu unterstützen – für die nachhaltige Verbesserung des Betreuungsangebotes in der Gemeinde.
NACHHALTIGER GENUSS!
Beste Arabica-Qualität entsteht nur unter optimalen Bedingungen. Um Ihnen auch in Zukunft diese vorzügliche Qualität bieten zu können, setzen wir für unsere Privat Kaffees das „Rainforest Alliance Certified™” - oder das Bio-Siegel ein.
Auf unserem Weg zu einem 100 Prozent nachhaltigen Geschäft haben wir uns darüber hinaus in den Kaffeeursprungsländern, wie zum Beispiel in Kolumbien und Kenia engagiert. Vor Ort erhalten die Menschen vielfältige Unterstützung, damit sie ihre Lebensbedingungen aus eigener Kraft langfristig verbessern können.