Reicht das?
Nachhaltiger leben. Jeden Tag.

Fair zu Mensch und Natur

Gleich vorab: Tchibo ist noch lange nicht perfekt, und Nachhaltigkeit ist ein langer Weg. Manchmal ändert sich sogar die Richtung, aber das Ziel bleibt immer bestehen. Noch haben wir nicht alle Antworten parat und kennen sicherlich auch nicht alle Fragen, die wir beantworten müssen. Denn die weltweite Textilproduktion hat sich seit 2000 mehr als verdoppelt. Jährlich werden über hundert Milliarden Kleidungsstücke hergestellt, gleichzeitig tragen wir Verbraucher sie im Schnitt weniger als ein Jahr. Nur knapp 1 % der weggeworfenen Textilien wird recycelt und zu neuer Ware aufbereitet. Diese Entwicklung ist erschreckend, denn sie hat enorme soziale und ökologische Folgen für Mensch und Natur.
Nicht weniger alarmierend ist die Situation in vielen Kaffeeanbauregionen. Böden verlieren an Fruchtbarkeit, der Klimawandel hinterlässt Spuren: Die Ernten gehen zurück. Gerade für die mehr als elf Millionen Kleinfarmer und ihre Familien steht ihre Existenzgrundlage auf dem Spiel. Ein „Weiter-wie-bisher“ kann und darf es vor diesem Hintergrund nicht mehr geben. Einige Konsumenten machen es vor: Sie nutzen Kleidung länger, reparieren oder mieten sie. Und die jüngere Generation fragt zunehmend danach, wo und unter welchen Bedingungen Rohstoffe angebaut und Produkte hergestellt werden. Zu Recht fordern sie Transparenz und Ehrlichkeit.

Uns ist bewusst, dass auch Tchibo Teil des Problems ist. Und gerade als Marke mitten im Leben der Menschen fühlen wir uns verpflichtet, uns zum Wohl zukünftiger Generationen zu engagieren und Teil der Lösung zu werden. Beispielhaft für unser Engagement steht unser Qualifizierungsprogramm WE für die Sicherstellung von Menschenrechten in unseren Lieferketten. 365.000 Beschäftigte haben wir damit erreicht.

Im Rahmen unseres umfassenden Wasserschutzprogramms eliminieren wir giftige Chemikalien aus unserer textilen Lieferkette, und mit Tchibo Share wollen wir Rohstoffe lange erhalten. Wir bieten deswegen unseren Kunden einen Mietservice für Baby- und Kinderkleidung aus ökologischen Materialien an. Durch den Einkauf von Kaffees aus zertifizierten Quellen und durch Trainings von Kaffeefarmern und ihren Familien begleiten wir diese bei der Umstellung auf einen zukunftsfähigen Kaffeeanbau. Derzeit stammen rund 30 % unseres Kaffees aus nachhaltigem Anbau und wir haben mit 35.000 Kleinfarmern in Projekten zusammengearbeitet.

Vieles konnten wir in den letzten zwölf Jahren auf den Weg bringen. Trotzdem sind wir nicht zufrieden. Denn wir sehen: Um für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit – wie Klimawandel und Menschenrechtsverletzungen – durchschlagende Lösungen zu finden, braucht es mehr: Es braucht Partner, die gemeinsam mutig an einem Strang ziehen, und Verbraucher, die kritisch nachfragen. Und in einigen Bereichen braucht es auch Verhaltensänderungen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie Regulierung. Denn die Zeit drängt und mit freiwilligen Initiativen kommen wir nicht schnell genug weiter. Wir müssen jetzt alle gemeinsam dafür Sorge tragen, dass wir der nächsten Generation eine lebenswerte Welt hinterlassen.

Die Themen

Bio-Baumwolle

Worum geht´s?

Klimatische Veränderungen und die Verknappung der Baumwoll-Ressourcen, durch den hohen globalen Bedarf, gefährden den zukünftigen Anbau der Baumwolle, der wichtigsten Naturfaser im Textilbereich – auch für Tchibo! Jedoch ist der Anbau sehr ressourcenintensiv. Durch intensiven Chemikalieneinsatz und die Nutzung grosser Landflächen ist der Wasserverbrauch sehr hoch. Im konventionellen Anbau werden viele giftige Chemikalien eingesetzt, welche die Gesundheit der Baumwollfarmer schädigen können.

Was macht Tchibo?

Die Beschaffung von Baumwolle aus nachhaltigeren Quellen ist für uns alternativlos und ein wichtiger Teil unseres Engagements. Um langfristig Baumwoll-Ressourcen für Tchibo zu sichern und einen Anbau im Einklang mit Mensch und Natur zu fördern, nutzen wir Bio-Baumwolle. Bio-Baumwolle hat gegenüber konventioneller Baumwolle viele Vorteile: gesunde Böden, ein gesundes Ökosystem, gesunde Menschen und erfolgreiche Farmer-Communities. Beim ökologischen Anbau von Baumwolle werden keine chemischen Pestizide und Düngemittel, sondern nur natürliche Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt. Die Belastung durch Schadstoffe für Bauern und Arbeiter wird dadurch erheblich reduziert. 2018 enthielten 86 % unserer Bekleidungs- und Heimtextilien, die aus oder mit Baumwolle gefertigt waren, verantwortlich erzeugte Baumwolle (OCS, GOTS, CMIA). Mittelfristig sollen es 100 % werden.

Als Mitglied der Multi-Stakeholder-Initiative „Organic Cotton Accelerator“ arbeiten wir zudem mit Akteuren des internationalen Baumwollsektors daran, den Anbau von Bio-Baumwolle zu stärken und einen zukunftsfähigen Bio-Baumwoll-Markt. Zudem arbeiten wir daran, direkte und transparente Baumwolllieferketten aufzubauen. Deshalb bieten wir seit 2016 Produkte aus dem Appachi ECO-LOGIC Projekt an. In diesem Projekt wird die Baumwolle sozial- und umweltverträglich in Indien anbaut. Für die Weiterverarbeitung der Baumwolle haben wir die Zulieferkette vor allem in Indien aufgebaut, die Textilien werden von Produzenten aus dem Tchibo Lieferanten-Qualifizierungsprogramm WE (Worldwide Enhancement of Social Quality) gefertigt. Zurzeit ist jedoch offen, wie es mit dem Projekt weitergeht. Erschwerte klimatische Bedingungen durch immense Trockenheit haben die Kleinfarmer vor herausfordernde Anbaubedingungen gestellt.

Unser Engagement seit 2007:
2007: Erste Produkte mit Bio-Baumwolle
2013: 40% der Baumwolle aus nachhaltigeren Quellen - Erste Wäschekollektion 100% Bio
2015: Erstmalig 3. grösster Anbieter – Erste GOTS-Produkte im Angebot
2017: Appachi ECO-LOGIC ganze Collection
2018: 86% der Baumwolle aus nachhaltigeren Quellen
Recycling

Worum geht´s?

Die Menschheit verbraucht aktuell 1,7-mal mehr natürliche Ressourcen als nachwachsen. Gleichzeitig fallen weltweit jährlich circa 2 Milliarden Tonnen Abfall an. Dieses Verhalten hat viele Folgen für die Umwelt: Jedes Jahr enden allein in unseren Weltmeeren zwischen 4,8 und 12 Millionen Tonnen Plastikmüll. Dennoch ist Plastik ein Teil unseres Lebens und aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Aber: Plastik kann auch sinnvoll weiterverarbeitet und so die Natur deutlich entlastet werden.

Was macht Tchibo?

Wiederverwendung und Schonung von Ressourcen sind essentiell für unsere Zukunft. Deshalb bieten wir immer mehr Produkte mit nachhaltigeren oder recycelten Materialien an. Gleichzeitig erhöhen wir die Recycelbarkeit und Langlebigkeit unserer Produkte. Auf diese Weise können nicht nur Wasser, Energie und andere Ressourcen gespart sondern auch das hohe Abfallaufkommen reduziert werden. So stellen wir beispielsweise recycelte Polyesterkleidung aus PET-Flaschen und Textilabfällen, recycelte Bade- und Sportkleidung aus Fischernetzen oder recycelte Kunststoffbürsten aus Produktionsabfällen her.
Ausserdem fördern wir die Nutzung von Mehrwegbechern im Coffee To Go Bereich (10 Cent Rabatt auf ein Heissgetränk), unsere Plastiktüten sind seit zwei Jahren kostenpflichtig und mit Tchibo Share wurde 2018 ein Vermietsystem für Kinderkleidung etabliert.
Aber wir setzten uns auch weiter ambitionierte Ziele: So wollen wir ab 2020 bei Textilprodukten weitestgehend auf Verpackungen aus Einwegplastik verzichten (wenige, sehr empfindliche Materialien erfordern allerdings weiterhin eine schützende Umverpackung). Ganz ohne Verpackung kommen wir im Handel allerdings nicht aus. Schliesslich müssen die Produkte auf ihrem langen Weg vom Produktionsort zum Kunden ausreichend geschützt werden. Vor diesem Hintergrund haben wir begonnen, Produktverpackungen zu reduzieren und Plastikbeutel durch eine Banderole aus Pappe zu ersetzen, sofern dies für Transportzwecke und Kundeninformation ausreichend ist. Für 93 % der bedruckten Verpackungen unserer Gebrauchsartikel setzen wir Material aus verantwortlichen Quellen (FSC-Papier) ein. Die Recyclingfähigkeit unserer Gebrauchsartikel-Verpackungen haben wir auf 97 % erhöht.

Bei einem empfindlichen Produkt wie vakuumverpacktem Kaffee stossen wird allerdings noch an Grenzen. Hier können wir noch nicht darauf verzichten, unterschiedliche Materialien zu verwenden, um für unsere Kunden das Aroma und die hohe Produktqualität sicherzustellen. Aber wir arbeiten auch hier mit Hochdruck an ressourcenschonenden Lösungen.

2016: Recycelbare Kaffeekapseln
2017: Erste recycelte Kunststoffbürsten
2017: Vergünstigte Mehrweg-Becher und Mehrweg-Taschen
2018: Erste recycelte Kleidung aus Fischernetzen, PET-Flaschen und Textilabfällen
2018: Launch Tchibo Share zur Vermietung von Kinderkleidung
Kaffee
Worum geht´s?

Kaffee ist einer der wertvollsten Rohstoffe weltweit und der Bedarf steigt. 85% der weltweiten Kaffeeproduktion wird von Kleinfarmern angebaut, die durchschnittlich nur einen Hektar mit Kaffee bewirtschaften. Doch der Klimawandel, steigende Kosten für Dünger sowie der sinkende Kaffeepreis und steigende Produktionskosten führen dazu, dass Farmer immer schlechter vom Kaffeeanbau leben können. Infolgedessen wird es in einigen Anbauländern zunehmend herausfordernd, mit Kaffeeanbau ein stabiles Einkommen zu erzielen, sodass immer mehr junge Menschen andere Erwerbsquellen bevorzugen. Kaffee ist der Kern unserer Marke und da wir auch morgen noch beste Kaffeequalität anbieten wollen, müssen wir darauf achten, die Fruchtbarkeit der Böden zu bewahren und den Kaffeefarmern und ihren Familien die Lebensgrundlage zu sichern.

Was macht Tchibo?

Um langfristig Zugang zu gutem Kaffee sicherzustellen, müssen wir den Farmern einen fairen Preis für den Kaffee bezahlen, die Umwelt beim Anbau besser schützen und für bessere Arbeitsbedingungen vor Ort sorgen. Deshalb investieren wir in eigene Qualifizierungsprogramme und starke Partner wie Rainforest Alliance oder Fairtrade. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass Kaffeefarmer höhere Einkommen erwirtschaften, der Kaffeeanbau umweltfreundlicher gestaltet wird und sich die Arbeitsbedingungen der Pflücker nachhaltig verbessern.

Mit unserem Qualifizierungsprogramm Tchibo Joint Forces!® unterstützen wir seit 2009 Kaffeefarmer und ihre Familien bei der schrittweisen Umstellung von einem konventionellen auf einen sozial und ökologisch verträglichen sowie ökonomisch tragfähigen Kaffeeanbau. Mit unseren Ursprungsprojekten haben wir die Möglichkeit, ganz nah an den Lebensrealitäten der Kaffeefarmer und ihrer Familien zu sein. Gemeinsam entwickeln wir Lösungen, die nicht nur regional, sondern auch international umgesetzt werden können. Über 35.000 Farmer aus acht Ländern in 16 Projekten haben das Programm inzwischen erfolgreich durchlaufen.

Ausserdem konnten durch unsere Bildungsprojekte im Ursprung seit 2009 über 5.500 Kinder und Jugendliche während der Erntezeit in Tansania und Guatemala mithilfe unserer Partner Coffee Care und Save the Children betreut und geschult werden.

2006: Erster Fairtrade-Bio Kaffee
2009: 100% nachhaltiger Ausschank
2012: Privat Kaffee 100% zertifiziert
2013: Launch Fairtrade Barista
2015: Recycling Cafissimo Kapseln
Produktionsbedingungen
Worum geht´s?

Die Textilindustrie belastet als eine der schmutzigsten Industrie weltweit unsere Umwelt. Gleichzeitig bestehen im Textilsektor gravierende Mängel bei den Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen in den Produktionsstätten. Geringe Lohnkosten gelten aus Sicht der Ein- und Verkäufer im globalisierten Textilsektor immer noch als grösster Vorteil im Wettbewerb. Die Folge: Kaum eine Fabrik zahlt den Arbeitskräften mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. Viele Einkommen verharren seit Jahren auf Armutsniveau.
Die „Clean Clothes Campaign“ startete 2005 aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen in Fabriken in Bangladesch eine Kampagne gegen Tchibo und schickte Näherinnen aus Bangladesch vor und in unsere Filialen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Den Vorwurf und die Ereignisse nimmt Tchibo bis heute sehr ernst, denn für das Familienunternehmen sind alle Menschen, die für Tchibo arbeiten, wichtig.

Was macht Tchibo?

Tchibo integrierte menschenrechtliche Sorgfaltspflicht bereits vor vielen Jahren in seine Geschäftspraktiken. Wir auditieren 100% unserer Produzenten, um unsere Sozial- und Umweltanforderungen zu überprüfen. So tolerieren wir u.a. keine Kinderarbeit, Zwangsarbeit oder Sicherheitsmängel.

Über unser DETOX Programm reduzieren unsere Textilproduzenten den Einsatz gefährlicher Chemikalien und verbessern die Abwasserqualitäten.
Ein zentraler Baustein zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen an Produktionsstandorten ist unser WE Programm: Es ist eine der grössten Herausforderungen in der nachhaltigen Gestaltung des Textilsektors – und gleichzeitig der Schlüssel zu langfristiger Veränderung: die Durchsetzung fairer Löhne für die Beschäftigten in asiatischen Textilfabriken.

Mit der Initiative ACT (Action, Collaboration, Transformation) tritt erstmals ein freiwilliger Zusammenschluss zwischen globalen Marken, Händlern und Gewerkschaften auf den Plan, der das Potenzial hat, die Zahlung existenzsichernder Löhne zu erreichen.

Wir wollen, dass die Menschen, die unsere Textilien produzieren, gut von ihrer Arbeit leben können. Vereinzelte Lohnanhebungen konnten wir im Rahmen des Qualifizierungsprogramms WE erreichen. Hierbei entwickeln Manager und Beschäftigte in dem mehrjährigen Dialogprogramm aus der Fabrik gemeinsam Massnahmen und Lösungen für bessere Arbeitsbedingungen. Tchibo engagiert sich dafür, dass jedes Produkt unter fairen Bedingungen produziert wird. Deshalb folgen wir seit vielen Jahren der Leitlinie, international anerkannte Menschenrechte zu achten und Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen, über die Einhaltung der nationalen Gesetze hinaus. Eines muss aber deutlich gesagt werden: Die Einflussfaktoren vor Ort sind so vielfältig, dass es hier keine perfekten Lösungen gibt.
Holz, Papier & Verpackungen
Worum geht´s?

Der Wald als Ökosystem und Produzent von Sauerstoff ist Grundlage menschlichen Lebens und trägt massgeblich zur Reduktion von CO2-Emissionen bei. Der An- und Abbau von Holz ist jedoch mit hohen Auswirkungen auf Umwelt und Mensch verbunden: Zwischen 1990 und 2015 wurden 239 Millionen Hektar Naturwälder unwiederbringlich vernichtet und weitere 185 Millionen Hektar Wald degradiert – mit erheblichen Folgen für die weltweite Biodiversität, die Böden, das Klima und Grundwasser.

Der illegale Holzeinschlag und damit verbundener Handel ist das drittwichtigste Geschäftsfeld für organisierte Kriminalität. Für unsere Gartenmöbel, Werbemagazine und Verpackungen sind wir jedoch als Unternehmen auf Hölzer angewiesen.

Was macht Tchibo?

Für unsere Produkte und Werbematerialien steigern wir den Anteil FSC zertifizierter Hölzer und Papiere. FSC schafft Transparenz über die gesamte Lieferkette und sorgt für strikten Umweltschutz und die Einhaltung von Arbeitsrechten. Mit einem Blick auf unsere Produkte und Materialien sind bereits unsere Gartenmöbel, Versandkartonagen, Kundenmagazine und Papierprodukte 100 % FSC zertifiziert.

Bei unseren Verpackungen achten wir darauf, dass wir so wenig Material wie nötig verwenden und diese recyclingfähig gestalten. Ausserdem sorgen wir dafür, dass unsere Verpackungen in der Gelben Tonne und in der Papiertonne entsorgt und wiederaufbereitet werden können. Ein weiterer Meilenstein: Ab 2020 setzen wir keine Plastikbeutel mehr ein.